Der Selbstgott

Der Selbstgott

Am 3. Oktober 1959 saß ich mit einer kleinen Gruppe von Eingeweihten in unserem Tempel in San Francisco, kurz vor unserem Abflug nach Hawai und diskutierte über Geist und die Essenz des Geistes. Wir versuchten in Bereiche des Geistes einzudringen, die ein Individuum erreicht, wenn es den strahlenförmigen Kausalkörper verläßt, zu einem reinen Bewußtseinszustand gelangt, einem reinen strahlenden Zustand, und schließlich mit dem Absoluten verschmilzt, mit dem Selbstgott.

Und, obwohl niemand in der Lage gewesen ist, diese Erfahrung, welche jenseits unseres Verstandes ist, adäquat zu erklären, war ich übermäßig inspiriert, das Unerklärliche zu erklären. Es ist heute genauso aktuell und relevant. Innere Wahrheiten ändern sich nie. Auf den folgenden Seiten finden Sie "Der Selbstgott" von mir selbst geschrieben.

Von dieser inspirierten Erklärung lernen wir, daß Mensch nicht Mensch ist, Mensch Gott ist und die inhärente Natur seiner Seele ist göttlich, existiert in perfekter Einheit mit Gott. Diese Identität der Seele mit Gott existiert und wartet auf das Erwachen des Menschen zur Realisierung. In den folgenden Jahren wurden Zehntausende von Kopien "Der Selbstgott" genannten kleinen Broschüre in Amerika und in Asien gedruckt und in großer Zahl verteilt. Um zu zeigen, wie weit: Eines Tages hatten wir auf einer Straße bei einem entlegenen Dorf in Südindien mit unserem Auto eine Reifenpanne. Solange es repariert wurde, spazierten wir in der Gegend herum. Leute begegneten uns. Nach einer Weile bemerkte uns ein älterer Dorfbewohner und lud uns ein, mit ihm einen alten Ort zu besuchen. Ich gab ihm aus Höflichkeit eine der Broschüren. Er sah uns an, verweigerte mein Angebot und zog eine Broschüre aus seiner Hemdtasche: "Ich habe keinen Bedarf mehr. Ich habe alles was ich brauche." Dabei hielt er die Broschüre "Der Selbstgott" in den Händen. Als er die Bemerkung gemacht hatte, ging er wieder, ohne zu wissen, das er mit dem Autor gesprochen hatte.

In Indien und Sri Lanka wird sie oft "der kleine Edelstein" genannt und wird als eine Erklärung des Unerklärlichen Nirvikalpa Samadhis hoch geschätzt. Wenn Sie diese unbearbeitete Rede lesen, denken Sie nicht darüber nach, fühlen Sie es. Versuchen Sie, die Vibration des Zimmers zu fühlen, in der die Rede gehalten wurde. Versuchen Sie, es im tiefsten Inneren Ihres Wesens zu fühlen.

Wenn Sie "Der Selbstgott" in Gurudevas eigener Stimme hören wollen, aufgezeichnet in den frühen Tagen seines Amtes, klicken Sie hier: Gurudevas inspirierende Reden von 1959

"Das Selbst: Sie können es nicht erklären. Sie können seine Existenz durch den verfeinerten Zustand Ihrer Sinne wahrnehmen, aber Sie können es nicht erklären. Um zu wissen, müssen Sie es erfahren. Und das Beste, was Sie darüber sagen können ist, daß es die Tiefe Ihres Wesens ist, Ihr eigentlicher Kern. Sie sind es.

Wenn Sie sich selbst als Nichts vorstellen, unterhalb von Ihnen nichts; rechts von Ihnen nichts; links von Ihnen nichts; vor Ihnen nichts; hinter Ihrem Rücken nichts; und Sie lösen sich in dieses Nichts auf, wäre dies die beste Art, wie Sie die Realisierung des Selbsts erklären könnten. Und doch wäre dieses Nichts nicht die Abwesenheit von etwas, gleich dem Nichts in einem leeren Kasten, der wie eine Leere wäre. Dieses Nichts ist die Fülle von allem: die Kraft, die lebenserhaltende Kraft, der Existenz von dem, was alles zu sein scheint.

Aber, nachdem Sie das Selbst realisiert haben, sehen Sie den Geist so wie er ist - ein selbsterschaffenes Prinzip. Das ist der Geist der sich immer wieder selbst erschafft. Der Geist ist Form, immer Form erschaffend, Form erhaltend, neue Formen erschaffend und alte Formen zerstörend. Das ist der Geist, die Illusion, die große Unwirklichkeit, der Teil von Ihnen, der mit Ihrem denkenden Verstand Glauben macht, es sei real. Was gibt dem Geist diese Kraft? Hat der Geist Kraft, wenn er unwirklich ist? Wo ist der Unterschied, ob er Kraft hat oder nicht oder die starken Worte die ich sage, wenn das Selbst aus sich heraus existiert? Sie könnten in einem Traum leben und dabei gestört werden. Oder Sie können mit brennender Begierde versuchen, die Realität zu erkennen und darüber selig sein. Das Schicksal des Menschen führt ihn zu sich selbst zurück. Das Schicksal des Menschen führt ihn zu der Erkenntnis seines eigenen Wesens; führt ihn weiter in die Realisierung seines wahren Wesens.

Einige sagen, daß Sie in den geistigen Pfad eintreten müssen, um das Selbst zu realisieren. Sie gehen nur auf dem geistigen Pfad, wenn Sie und Sie allein bereit sind, wenn, was für Sie real scheint, seine Erscheinung der Realität verliert. Dann und erst dann sind Sie in der Lage, sich von ihrem Selbst hinreichend zu lösen, um zu versuchen, eine neue und permanente Realität zu finden.

Haben Sie jemals bemerkt, daß irgendetwas was Sie denken, von Dauer ist, dass Sie, Sie allein diesem Ding Dauerhaftigkeit verleihen?

Haben Sie jemals aufgehört, auch ein klares intellektuelles Konzept zu bekommen, daß der Geist in Ihnen selbst das einzige permanente Ding ist? Daß sich alles andere ändert? Daß alles andere eine direkte Verbindung zu den Reichen von Freude und Sorgen hat? Das ist der Verstand.

Wenn das Selbst, Ihr strahlendes Wesen, in Ihnen zum Leben erwacht, werden Freude und Trauer ein Studium für Sie. Sie müssen nicht denken und sich selber vorsagen, daß jedes an seiner eigenen Stelle unwirklich ist. Sie wissen im tiefsten Inneren Ihres Wesens, daß Form selbst nicht real ist.

Die Subtilität der Freuden, die Sie erfahren, wenn Sie Ihr strahlendes Wesen erkennen, kann nicht beschrieben werden. Dies können Sie nur dann erkennen, wenn Sie hinreichend geläutert sind, um die Subtilität von Vibration wahrzunehmen. Wenn Sie genug in Harmonie sind, können Sie die große Freude, die Subtilität des Glücks fühlen, wenn Sie Ihrem wahren Selbst näher und näher kommen.

Wenn Sie bestrebt sind, das Selbst durch das Verwenden Ihres Verstands zu finden, bemühen Sie sich vergeblich, weil der Verstand Ihnen keine Wahrheit bieten kann; eine Lüge kann Ihnen keine Wahrheit geben. Eine Lüge kann Sie nur in ein Netz von Täuschung verstricken.

Aber wenn Sie sich selbst sensibilisieren und die wahren, guten, schönen Qualitäten erwachen, die Sie alle haben, werden Sie zu einem Kanal, zu einem Kelch in dem Ihr strahlendes Wesen zu scheinen beginnt. Zuerst glauben Sie, daß ein Licht innerhalb Ihrer scheint. Sie versuchen, dieses Licht zu finden. Sie versuchen, es zu halten, wie Sie sich einem schönen Edelstein hingeben und ihn halten. Später stellen Sie fest, daß das Licht, das Sie innerhalb Ihrer fanden, in jeder Pore, jeder Zelle Ihres Körpers, ist. Noch später stellen Sie fest, daß dieses Licht jedes Atom des Universums durchdringt, daß Sie das Licht sind und was es durchdringt die unwirkliche Illusion ist, die unser Verstand geschaffen hat.

Wie stark müssen Sie sein, um diese Wahrheit zu finden. Sie müssen eigentlich sehr stark werden. Wie werden Sie stark? Durch Übung. Sie müssen jeden Muskel und jede Sehne Ihres Körpers durch das Befolgen der Diktate des Gesetzes, der geistigen Gesetze, trainieren. Es wird sehr schwierig sein. Ein schwacher Muskel ist sehr schwer stark zu machen, aber, wenn Sie über einem Zeitraum üben und tun, was Sie tun sollten, wird es geschehen. Ihre Natur wird antworten. Aber Sie müssen daran arbeiten. Sie müssen es versuchen. Sie müssen es versuchen. Sie müssen hart dafür arbeiten und sehr eifrig. Wie oft? Zehn Minuten am Tag? Nein. Zwei Stunden am Tag? Nein. Vierundzwanzig Stunden am Tag! Jeden Tag! Sie müssen es versuchen, sehr stark. Sich auf die Realisierung des Selbsts vorzubereiten, ist, wie eine Geige zu stimmen, jede Saite so straffen, daß sie mit jeder anderen Saite harmonisiert. Je sensibler Sie für Töne sind, desto besser können Sie eine Geige stimmen, und je besser die Geige gestimmt ist, desto besser ist die Musik. Je stärker Sie in Ihrer Natur sind, um so mehr können Sie Ihre wirkliche Natur verwirklichen und um so mehr können Sie das Glück Ihres wahren Wesen genießen. Es ist wert, dafür zu arbeiten. Es ist wert, sich zu sehnen. Es ist wert, sich viele, viele Dinge zu versagen - um Ihre Natur zu zügeln. Es ist wert, sich mit Ihrem Verstand abzumühen, um Ihren Verstand unter die Herrschafts Ihres Willens zu bringen.

Jene unter Ihnen, die Erfahrung mit Kontemplation haben, wissen um die Tiefe von dem worüber ich spreche. Sie haben einen Geschmack Ihres wahren Selbsts gehabt. Es hat geschmeckt wie nichts mit dem Sie jemals zuvor in Kontakt gekommen sind. Es hat Ihr ganzes Wesen erfüllt, begeistert und durchdrungen, selbst wenn sie in diesem Zustand der Kontemplation nicht länger als sechzig Sekunden geblieben sind. Aus ihm heraus haben Sie ein großes Wissen gewonnen, ein Wissen, auf das Sie sich zurück beziehen können, ein Wissen, das die Frucht der Weisheit trägt, wenn Sie zukünftige Lebenserfahrungen auf dieses Wissen beziehen, ein größeres Wissen als das, was Sie an jeder Universität oder jedem Institut des höheren Lernens erwerben konnten. Können Sie versuchen, ein klares intellektuelles Konzept über die Realisierung des Selbst zu finden, das Sie fühlten, wie es Sie und alle Form durchdrang? Das ist Ihr nächster Schritt.

Jene unter Ihnen, die mit dem Verstand ringen, in Ihren vielen Bemühungen und Versuchen, den Verstand zu konzentrieren, zu meditieren, versuchen ruhig zu werden, versuchen, sich zu entspannen, fahren Sie fort, es zu versuchen. Jede positive Bemühung, die Sie machen, ist nicht vergeblich. Jeder aus Ziegeln gebaute Tempel wird durch einzeln hinzugefügte Ziegel zur Fertigstellung gebracht. So fahren Sie fort, es zu versuchen, und eines Tages, plötzlich durchbrechen Sie die niedrigeren Reiche Ihres Verstands und nehmen Kontemplation auf. Dann werden Sie in der Lage sein zu sagen: 'Ja, ich weiß, daß ich gesehen habe. Jetzt kenne ich vollständig den Pfad, auf dem ich bin.' Fahren Sie fort, es zu versuchen. Sie müssen irgendwo beginnen.

Das Selbst, wovon Sie nicht sprechen können. Sie können nur versuchen, darüber nachzudenken, wenn Sie interessiert sind, auf diesem Weg: fühlen Sie Ihren Verstand, Ihren Körper und Ihre Emotionen und wissen Sie, daß Sie der Geist sind, der in Verstand durchdringt, der alle Form ist; der Körper den Sie bewohnen und die Emotionen, die Sie entweder kontrollieren oder von ihnen kontrolliert werden. Denken Sie daran, denken Sie darüber nach, und Sie werden feststellen, daß Sie das Licht innerhalb Ihrer Augen sind. Sie sind das Gefühl innerhalb Ihrer Finger. Sie sind strahlender als die Sonne, reiner als der Schnee, subtiler als der Äther. Fahren Sie fort, es zu versuchen. Jedes Mal, wenn Sie es versuchen, kommen Sie Ihrem wahren, strahlenden Wesen einen Schritt näher."